2/16/2015

Tag 152 Kabuki

Eigentlich wollte ich diesen Post ja gestern noch geschrieben haben, aber irgendwie hatte ich dann doch keine Lust, deswegen kommt er erst heute.
Wie ich im letzten Post schon angekündigt hatte, waren wir beim Kabuki.
Das ganze war eine Veranstaltung des CJLC und hat deshalb nichts gekostet. Was super klasse ist, denn selbst die günstigsten Kabuki Tickets kosten 6000 Yen. (Natürlich hatten wir die günstigsten ;) ). Die einzige Bedingung war, dass wir uns vorher fest anmelden (d.h. man konnte nicht mehr abspringen), die Info Veranstaltung am letzten Freitag besuchen, und später eine Umfrage ausfüllen. Das ist alles!! Und dafür konnten wir kostenlos! ins Kabuki! Ich liebe unser Center für so etwas :3



Ich muss ja sagen, ich wusste nicht unbedingt viel über Kabuki und weiß über die Geschichte und so immer noch nicht sehr viel. Nur, dass es in der Edo Zeit beliebt geworden ist.
Meine Freundin Claudia hat mich mal dazu "gezwungen" mit ihr einen Ausschnitt aus einem Kabuki Tanz Stück zu gucken und dabei bin ich damals fast eingeschlafen :D
Dieses Mal war es aber definitiv besser.

Kabuki (歌舞伎) ist wie schon gesagt in der Edo Zeit entstanden und war damals das traditionelle Theater des normalen Volkes, im Gegensatz zum No Theater, das damals nur die Oberschicht besuchen durfte. Kabuki bedeutet wörtlich Gesang und Tanz, und das ist auch das was hauptsächlich gemacht wird. Im Kabuki dürfen nur Männer mitspielen, also werden auch die Frauenrollen von Männern gespielt. Außerdem hat die Kabuki Bühne und das Theater einen speziellen Aufbau, aber darüber werde ich jetzt nicht viel mehr erzählen.
Die drei bekanntesten Kabuki Theater (oder die drei einzigen? Ich bin mir gerade nicht sicher) sind in Tokio, Kyoto und Osaka. Wir waren natürlich in dem in Osaka.

Während der Stücke durfte man natürlich keine Fotos machen, deswegen konnte ich nur vorher dieses Bild vom Theater machen.


Außerdem haben Christina und ich uns gemeinsam ein Opernglas für 1000 Yen gekauft, da unsere Plätze ja am weitesten oben waren. Man konnte trotzdem gut sehen, aber das Opernglass war schon nützlich wenn man sich etwas genau angucken wollte.
Leider konnte man von unserern Plätzen aus den Hanamichi, den Weg, der auf die Bühne führt, nicht sehen, was sehr schade war, aber dafür hatten wir einen direkten Blick auf die Bühne :)


Die Aufführung selbst ging 4 1/2 Stunden, weswegen ich wirklich in Sorge war, ob ich durchhalten würde. Das ganze war in drei Stücke aufgeteilt.
Das erste Stück war Sonezaki Shinjuu (曽根崎心中). Das ganze war anscheinend eigentlich ein Bunraku (japanisches Puppentheater) und es geht um eine tragische Liebesgeschichte zwischen einem verschuldeten Kaufmann (Tokubei) und seiner Geliebten, der Kourtesane Ohatsu. Das ganze spielt in Osaka und irgendwie versucht Tokubei Ohatsu freizukaufen, wird aber von einem anderen Kaufmann übers Ohr gehauen und dann entscheiden beide, Tokubei und Ohatsu, sich zusammen umzubringen um nicht ohne den anderen sein zu müssen.
Oder so in der Art. Ich muss sagen, dass ich vom Stück nicht viel verstanden habe. Kabuki ist sowieso sehr schwer zu verstehen, da die Leute da sehr komisch sprechen. Gut, dass Christina einigermaßen wusste worum es geht.
Aber dieses Stück hat mir nicht wirklich gefallen. Ich fand die Charaktere langweilig und die Szenen langwierig. Hierbei war die Gefahr des einschlafens wirklich groß. Aber zum Glück wurde es danach besser.

Das zweite Stück, nach einer 30 Minuten Pause, war Renjishi (連獅子), der Löwentanz. Das ganze ist ein Tanz Stück und viel lebhafter als das vorherige. Wir haben hier keine genaue Story,zumindest glaube ich das. Ich gibt wahrscheinlich schon etwas wie eine Rahmenhandlung, aber hauptsächlich geht es um den Tanz.
Die Kostüme sind Kabuki typisch sehr bunt und es gab diese wilden Perücken in rot und weiß.
Hier auf dem Flyer sieht man das ganze links.

Der Tanz war echt interessant zu sehen, und der Zwischenteil, bevor die Löwen gekommen sind war sogar ziemlich lustig. Zumindest hat mich das wieder wach gemacht :)

Das letzte Stück mochte ich am liebsten! Es war so lustig. Das Stück war ein Teil eines größeren Stückes: Yoshitsune Senbonzakura (義経千本桜) Kawatsura Hougen Yakata no Ba (川連法眼館の場)
Und ich mochte das Stück nicht nur, weil es einen Minamoto enthielt (aber das hat natürlich dazu beigetragen, dass mein Interesse geweckt wurde :P).
Grundsätzlich geht es darum, dass Minamoto no Yoshitsune, der auf der Flucht vor seinem älteren Bruder Yoritomo ist, im Palast von Kawatsura Hougen auf die Ankunft seiner Geliebten, Shizuka wartet. Diese sollte eigentlich mit Sato Tadanobu zusammen auf dem Weg zum Palast sein. Doch als Tadanobu vor Yoshitsune tritt, sagt dieser, dass er davon nichts weiß und dass er die ganze Zeit bei seiner kranken Mutter war. Darauf wird Yoshitsune natürlich wütend und will wissen, wo Shizuka ist, als die Ankunft von Shizuka und eines weiteren Tadanobu angekündigt wird.
Als Yoshitsune Shizuka nach dem anderen Tadanobu fragt, sagt sie, dass dieser gerade noch da gewesen wäre, aber auf der Reise auch leicht komisch gewesen wäre. Yoshitsune gibt ihr dann ein Schwert und sagt, dass sie den falschen Tadanobu zur Rechenschaft ziehen sollte, falls sie rausfindet, welcher der falsche ist.
Danach fängt Shizuka an auf ihrer kleinen Trommel zu spielen und auf einmal erscheint Tadanobu (der falsche) und verwandelt sich in einen Fuchs. Er erklärt Shizuka, dass die Trommel, die sie in der Hand hält aus der Haut seiner Eltern gefertigt wurde, und dass er der Trommel deshalb überall hinfolgt.
Yoshitsune, der das ganze gehört hat ist tief berührt und entscheidet die Trommel dem Fuchs zu schenken. Dieser ist überglücklich, und bedankt sich dadurch, dass er die Soldaten von Yoshitsunes Bruder Yoritomo, die die Burg in der Nacht stürmen sollten ablenkt und verwirrt, so dass der Angriff fehlschlägt. Danach fliegt der Fuchs mit der Trommel davon.

Was an diesem Stück so lustig war, war die Art wie der Fuchs dargestellt wurde. Er hatte so unglaubliche niedliche Bewegungen und Gesichtsausdrücke. Und er ist einfach von überall auf der Bühne erschienen und verschwunden. Überall gab es so kleine Falltüren und so, dass man nie genau wusste wo er als nächstes erscheinen würde. Das hat wirklich sehr viel Spaß gemacht zuzugucken :) Der Fuchs war so niedlich :3

Also ja, Kabuki hat doch mehr Spaß gemacht als erwartet, auch wenn ich das erste Stück wirklich absolut nicht mochte und vier einhalb Stunden einfach zu lang sind. So lange kann man sich einfach nicht konzentrieren. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung und ich bin dankbar, dass ich die Chance dazu hatte :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn ihr mir etwas mitteilen oder einfach nur euren Senf abgeben wollt, könnt ihr das gerne in den Kommentaren tun! Ich freue mich über jeden noch so kleinen Kommentar!
よろしくお願いします